In vielen Wäldern findet man derzeit wildwachsenden Bärlauch. Frisch geerntet kann man diesen zu einem leckeren Pesto oder einer Bärlauchsuppe verarbeiten. Doch Vorsicht – beim Sammeln von Bärlauch kann es zu einer fatalen Verwechslung kommen. Einem Ehepaar aus Österreich ist das zum Verhängnis geworden.
Sie wollten in der Gemeinde Deutsch-Wagram im Bezirk Gänserndorf Bärlauch sammeln und haben das Kraut im Anschluss zu einer Suppe verarbeitet. Dass diese Suppe auch ihre letzte wird, konnten die beiden zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnen. Das Kraut, welches im Kochtopf landete, war nämlich kein Bärlauch: Das Paar hatte unwissentlich einen giftigen Doppelgänger der Pflanze gepflückt. Dazu zählen auch Maiglöckchen und die sogenannte Herbstzeitlose – beide Pflanzen sind hochgiftig.
Ehepaar stirbt nach selbst gekochter Bärlauchsuppe
Nach dem Verzehr der vermeintlichen Bärlauchsuppe ging es dem Ehepaar plötzlich sehr schlecht. „Am 11. März hat die Rettung ein älteres Paar mit Anzeichen einer Lebensmittelvergiftung ins Spital gebracht“, bestätigt das Rote Kreuz. Zu diesem Zeitpunkt ging es dem Paar zwar sehr schlecht, ihr Zustand war aber soweit stabil. Das sollte sich tragischerweise bald ändern. In den nächsten Tagen verschlechterte sich der Zustand der Eheleute drastisch und sie verstarben kurz darauf im Krankenhaus.
Die Ärzte gehen davon aus, dass den beiden beim Sammeln des Bärlauchs eine Verwechslung unterlaufen ist. Vermutlich hat das Ehepaar versehentlich Maiglöckchen oder Herbstzeitlose gepflückt und in die selbst gekochte Suppe getan.
Verwechslung beim Sammeln von Bärlauch vermeiden
Maiglöckchen und Herbstzeitlose sehen Bärlauch zum Verwechseln ähnlich. Den sogenannten Waldknoblauch kann man aber bedenkenlos verzehren, während die anderen beiden Pflanzen hochgiftig sind. Ihr Verzehr kann – wie bei dem österreichischen Ehepaar – sogar zum Tod führen. Um eine Verwechslung zu vermeiden, solltest du beim Sammeln von Bärlauch genau hinsehen und zunächst einen Geruchstest machen.
Zerreibe vorsichtig ein Blatt der gepflückten Pflanze zwischen deinen Fingern. Wenn es nach Knoblauch riecht, hast du ohne Zweifel Bärlauch in der Hand. Verlass dich aber nicht allein auf diesen Test! Es riecht zwar nur Bärlauch nach Knoblauch, allerdings ist der Geruch so stark, dass du Gefahr läufst, bei weiteren Tests mit verschiedenen Pflanzen ein ungenaues oder falsches Ergebnis zu erhalten.
Du kannst Bärlauch außerdem an seinen Blättern und Blüten erkennen. So haben Bärlauch-Pflanzen weiße, sternförmige Blüten und breite, ovale Blätter mit einer matten Unterseite. Die Blätter wachsen dabei direkt aus dem Stängel der Pflanze. Maiglöckchen haben zwar ebenfalls weiße Blüten, diese sind allerdings glockenförmig. Die Blätter der giftigen Pflanze sind auch breit-oval, haben aber im Gegensatz zu Bärlauch eine glänzende Unterseite. Zudem wachsen sie stängelumfassend. Die Herbstzeitlose erkennst du an ihrer violetten Blüte und den länglich-ovalen Blättern mit einer glänzenden Blattunterseite. Die Blätter wachsen bei dieser giftigen Pflanze ungestielt aus der Rosette heraus.
Beim Sammeln von Bärlauch ist also höchste Vorsicht geboten, um eine tragische Verwechslung – wie sie dem österreichischen Ehepaar unterlaufen ist – zu vermeiden. Wenn du dir unsicher bist, welches Kraut du im Wald gesammelt hast, solltest du dieses sicherheitshalber nochmal von einem Experten identifizieren lassen, bevor du den vermeintlichen Bärlauch zu einer Suppe verarbeitest.
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Quelle: Instagram/wissenswunderland, merkur
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