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Rentnerin stirbt nach Nasendusche wegen fatalen Fehlers

Eine 69-jährige Rentnerin stirbt nach der Anwendung einer Nasendusche wegen eines fatalen Fehlers. Hier erfährst du mehr.

Eine junge, blonde Frau bei der Anwendung einer Nasendusche.
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Es sei gleich vorweggenommen: Der hier geschilderte Fall kommt äußerst selten vor. Nichtsdestotrotz weist er auf ein ernstes Problem hin, das viele Menschen betrifft. Was ist also konkret passiert?

Eine 69-jährige Rentnerin aus Seattle (USA) hatte wie viele andere in den kalten Wintermonaten mit einer Nasennebenhöhlenentzündung zu kämpfen.

Tod durch Nasendusche

Die Nase war ständig verstopft, der Kopf fühlte sich an wie in einen Schraubstock gezwängt und es schmerzte, wenn man mit den Fingern das Jochbein entlangfuhr. Das war aber nicht weiter ungewöhnlich und nichts, wodurch sich die resolute Frau unterkriegen ließ. Kurzerhand griff sie zu ihrem Neti-Kännchen und spülte ihre Nase frei.

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Ein paar Tage später bemerkte sie eine rote Stelle an ihrer Nase. Dies hielt die Rentnerin ebenfalls für harmlos und selbst ihre Ärztin diagnostizierte den Ausschlag als eine bei älteren Menschen verbreitete Rosazea, auch bekannt als „Kupferakne“.

Doch die Flecken waren nicht harmlos. Ein Jahr später überfiel die 69-Jährige ein entsetzlicher Krampfanfall, begleitet von höllischen Kopfschmerzen, Bewusstseinsstörungen und Erbrechen. Die Ärzte in der Notaufnahme hatten zunächst den Verdacht auf einen Hirntumor und leiteten sofort eine Gewebeentnahme zur weiteren Prüfung ein. Was sie dabei entdeckten, ließ aber selbst den erfahrenen Chirurgen das Blut in den Adern gefrieren.

„Als ich die Frau operierte, war ein Teil ihres Gehirns – ungefähr in der Größe eines Golfballs – nur noch blutiger Matsch“, berichtete Dr. Charles Cobbs später. „Was wir vorfanden, waren Amöben, die sich überall ausgebreitet hatten und ihre Hirnzellen buchstäblich auffraßen. Wir hatten keine Ahnung, was da vor sich ging.“

Kurze Zeit nach der OP war die Frau tot.

Eine junge, blonde Frau bei der Anwendung einer Nasendusche.
Nasendusche mit Todesfolge. Foto: linavita – stock.adobe.com

Wie sich bei nachfolgenden Untersuchungen in ihrer Wohnung herausstellte, hatte die US-Amerikanerin bei ihrer Nasendusche einen folgenschweren Fehler begangen: Statt Salzlösung oder steriles Wasser zu nehmen, hatte sie Leitungswasser verwendet. Doch damit nicht genug: Sie hatte das Leitungswasser durch einen Wasserfilter laufen lassen, im Irrglauben, sie würde das Wasser damit reinigen. Wasserfilter minimieren allerdings lediglich den Kalkgehalt, gegen Keime sind sie wirkungslos. Im Gegenteil: Da die Frau ihren Wasserfilter nicht regelmäßig gewechselt hatte, war er zu einer wahren Brutstätte für die tödlichen Einzeller geworden.

Bei der durch die Nasendusche ausgelösten Krankheit handelte es sich um eine sogenannte Granulomatöse Amöbenenzephalitis (GEA). Hierbei nisten sich bestimmte Amöben lange Zeit unbemerkt im Gehirn ein, bevor es zu schlagartigen Symptomen kommt, die in 90 % der Fälle tödlich enden.

„Hirnfressende Amöben“ im Leitungswasser sind zugegebenermaßen äußerst selten, aber kein Einzelfall. Erst im November 2012 wurde beispielsweise ein 47-jähriger Mann mit ähnlichen Symptomen ins Krankenhaus eingeliefert. Diagnose: Primäre Amöben-Meningoenzephalitis (PAM). Zwischen Nasendusche und Tod lagen bei ihm lediglich 5 Tage.

Da Nasenduschen als natürliches Hausmittel immer beliebter werden und gerade beim Yoga zur rituellen Reinigung dazugehören, scheint eine Mahnung zu einem sorgsamen Umgang angebracht.

Leitungswasser ist in der Regel unproblematisch. Nicht nur in Deutschland, auch in Seattle hat es Trinkwasserqualität. Die Ärztezeitung warnt indes vor zwei Gefahrenquellen, die bei den beschriebenen Fällen unglücklich zusammenkamen.

Zum einen ist Leitungswasser nicht steril, sondern enthält eine geringe Zahl an Bakterien, Pilzen, Viren und auch Amöben. Trinkt man das Wasser, werden sie spätestens von der Magensäure unschädlich gemacht. Bei einer Anwendung in der Nase jedoch ist dieser Abwehrmechanismus nicht vorhanden. Kommt nun zum anderen eine verstärkte Kontamination etwa durch einen unsachgemäß gebrauchten Wasserfilter hinzu, kann das ernste Folgen haben.

Soll man Nasenduschen also lieber bleiben lassen?

„Nasespülen – so wichtig wie Zähneputzen“, postuliert der Hersteller der bekannten Emser Nasendusche selbstbewusst. In der Tat sorgen Nasenduschen nicht nur bei Erkältungen, Heuschnupfen und akuten Mittelohrentzündungen nachweislich für Linderung, sie können auch vorbeugend vor Infektionen der Schleimhäute schützen.

Um das jedoch zu gewährleisten, müssen die verwendeten Geräte einwandfrei sein, außerdem sollte die Spüllösung immer frisch und am besten aus abgekochtem Wasser hergestellt werden. Eine ähnlich dramatische Erkrankung wie bei der 69-jährigen Frau oder dem 47-jährigen Mann ist zwar für gewöhnlich nicht zu befürchten. Andere Erreger können hingegen durchaus zu schwerwiegenden Infekten führen – zumal bei einem angeschlagenen Immunsystem. Vor einer Selbsttherapie mit Nasenduschen ist eine Rücksprache mit dem Hausarzt in jedem Fall empfehlenswert.

Quelle: seattletimes

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