Wenn Fremde an unserer Tür klingeln, dann wollen sie meistens etwas von uns. Entsprechend ungern öffnen wir daher die Tür, wenn wir die Person nicht kennen, die wir durch den Türspion sehen – wer weiß schon, wer das ist, und was er möchte? Aber so unglaublich es auch klingt, manchmal sind es wirklich anonyme Engel, die da auf den Klingelknopf gedrückt haben.
Die Begegnung, von der diese Frau im September 2014 auf ihrer Imgur-Seite erzählte, klingt fast zu unglaublich, um wahr zu sein.
Jemand läutete eines Morgens an ihrer Haustür. Da die Gegensprechanlage in ihrem Haus nicht funktionierte, dachte sie, der Postbote wolle wohl ins Haus und drückte auf den Türöffner. Doch dann klopfte es an ihrer Wohnungstür. Sie spähte vorsichtig durch ihren Spion und sah einen ihr unbekannten alten Herrn in ihrem Hausflur stehen.
Verwirrt öffnete sie die Tür und fragte, ob sie ihm helfen könne.
„Sind Sie Karen?“ fragte der Mann. Nein, antwortete sie. Karen sei ihre Mutter. Der Mann lächelte nur, reichte ihr einen unbeschrifteten Umschlag und ging davon.
Noch verwirrter schloss sie die Tür, öffnete den Umschlag und sah sofort ein Bündel 100-Dollar-Scheine darin. Sie musste sich erst einmal hinsetzen. In dem Umschlag waren 1.000 Dollar in bar (etwa 958 Euro) und ein Brief. Als sie sich wieder etwas gefasst hatte, las sie dort folgendes:
„Bitte nehmen Sie dieses Geschenk als einen beiläufigen Akt der Güte an. Ein geliebtes Mitglied unserer Familie widmete sich mit viel Zeit und Mühe dem Ziel, anderen mit einer guten Tat zu helfen. Sie beschenkte fremde Menschen auf unterschiedliche Weise und tat dies immer anonym. Unsere Familie ehrt ihr Andenken, indem sie diese Tradition fortführt und ebenfalls beiläufige Wohltaten begeht.
Die gute Tat muss nicht immer Geld bedeuten. Sie kann auch darin bestehen, Zeit mit jemandem zu verbringen, jemandem zuzuhören oder jemandem ein Kompliment zu machen. Das Wichtigste ist, dass die Tat ungebeten geschieht und dass keine Gegenleistung erwartet wird.
Auch, wenn wir Sie nicht persönlich kennen, haben andere Mitglieder unserer Gemeinschaft Sie als würdige Empfängerin dieses Geschenks ausgemacht. Bitte verwenden Sie dieses Geld, wie auch immer Sie wollen, egal, ob Sie damit einen finanziellen Engpass überwinden oder sich einfach etwas gönnen wollen.
Wir möchten keine Gegenleistung. Wir hoffen aber, dass Sie sich ermutigt fühlen, Wege zu finden, um anderen Gutes zu tun, diese Einstellung für sich anzunehmen und die Tradition fortzuführen.“
Die fassungslose Frau rief ihre Mutter Karen an und las ihr den Brief vor. Karen hatte seit nunmehr drei Jahren mit einer Krebserkrankung zu kämpfen, die sie körperlich und finanziell bereits viel gekostet hatte. Mutter und Tochter haben nie herausgefunden, wer der fremde Mann war, und wer seiner Familie von Karens Notlage erzählt hatte. Als einzige Möglichkeit, ihren anonymen Wohltätern zu danken, veröffentlichten sie die Geschichte mit Bildern des Briefes und des Geldes im Internet. Auf diese Weise sollen zumindest viele Menschen von der guten Tat erfahren.
Was für eine geheimnisvolle, wunderbare Geschichte. Eine schöne Vorstellung, dass es dort draußen Menschen gibt, die Freude an diesen selbstlosen, bedingungslosen Wohltaten haben!