Es ist weltberühmt, das größte aller Festivals für die Fans von Heavy-Metal-Musik: das Wacken Open Air, das jedes Jahr am ersten Augustwochenende vor der Ortschaft Wacken in Schleswig-Holstein stattfindet.
Was das Wave Gothic Festival in Leipzig für die Fans der Gothic-Subkultur ist, das bedeutet Wacken für die sich selbst so bezeichnenden „Metal Heads“. Tagelang wird zu zahlreichen Konzerten der Szenegrößen getanzt, gefeiert und getrunken.
Das Festivalgelände ist riesig, die jährlich etwa 85.000 Besucher zelten bei Wind und Wetter und die Stimmung wird zumeist als ausgelassen und freundlich beschrieben.
Besonders beliebt ist Wacken auch dadurch, dass jeder, der mitfeiern möchte, willkommen ist und akzeptiert wird. Das schließt auch ausdrücklich ältere Besucher mit ein, denn die Freude an den Konzerten kennt keine Generationsschranken.
Das wollten sich auch zwei Bewohner eines Seniorenheims in Dithmarschen einmal näher ansehen. Die beiden alten Herren machten sich kurzerhand zu Fuß auf den Weg und wanderten die wenigen Kilometer bis nach Wacken.
Die Betreiber des Altenheims alarmierten die Polizei, als sie die beiden nicht mehr finden konnten. Wie die Polizeibehörde Itzehoe mitteilte, fand man die beiden Männer gegen drei Uhr morgens verwirrt und desorientiert an einer Bushaltestelle in Wacken. Sie setzten die Herren in ein Taxi Richtung Altenheim – welches sie zusätzlich mit einem Streifenwagen begleiten ließen.
Die Geschichte verbreitete sich rasend schnell und wurde sogar außerhalb von Deutschland berichtet.
Doch die amüsierte Berichterstattung in vielen Zeitungen kam nicht überall gut an. Schließlich sind alte Menschen keine kleinen Kinder, die manchmal vor sich selbst geschützt werden müssen. Vor allem die Begleitung mit dem Streifenwagen stieß vielen Lesern übel auf – wollten die Herren denn nicht mitkommen? Und falls nein, wer darf sie dazu zwingen?
Die verantwortlichen Beamten beschrieben den Zustand der Männer als desorientiert und hilfsbedürftig. Ob hier aber wirklich Gefahr bestand oder die Senioren einfach bevormundet und zurück ins Altenheim verfrachtet wurden, kann wohl kein Außenstehender angemessen beurteilen.
Aber die Frage, die viele Wacken-Fans jetzt stellen, ist: „Wer bestimmt, ob alte Menschen ein Heavy-Metal-Konzert besuchen dürfen?“ Durchaus berechtigt – schließlich ist ein Festival für alle da.