Elternschaft kommt in allen Formen daher, die sich das Leben ausdenken kann. Ganz gleich, in welcher Konstellation eine Familie entsteht – solange ein Kind willkommen ist und geliebt wird, gelangt ein bisschen mehr Glück in die Welt.
Als der 28 Jahre alte Wyley Simpson aus Texas (USA) feststellte, dass er schwanger war, konnte er es selbst nicht glauben. Wyley ist ein Transmann, das heißt, er wurde mit einem femininen Körper geboren und als Mädchen großgezogen. Wie die meisten Transmenschen hatte er sich erst als junger Erwachsener die Sicherheit und das Selbstvertrauen erarbeiten können, den Menschen um sich herum zu erklären, dass er sich als Mann fühlt und als Mann gesehen und behandelt werden möchte. Ein mutiger Schritt.
Viele, aber nicht alle Transmenschen unterziehen sich einer Hormontherapie, um das Erscheinungsbild ihres Körpers ihrem Empfinden anzupassen – dies hilft ihnen auch im Alltag, da sie so von anderen eher akzeptiert und respektiert werden. Wyley wurde schon einige Jahre lang mit Hormonen behandelt und wird inzwischen auch von Menschen, die ihn nicht kennen, als Mann angesprochen. Er hatte schon seit Langem keine Menstruation mehr gehabt und hätte nie gedacht, dass er noch schwanger werden könnte.
Doch das Testergebnis war eindeutig: Wyley und sein Verlobter Stephen erwarteten ein Kind. Er wusste sofort, dass er sich darauf freute, Vater zu werden, hatte aber auch große Sorgen, wie die Schwangerschaft verlaufen und wie die Menschen auf der Straße mit ihm als schwangerem Mann umgehen würden.
Doch er ist sehr glücklich, sich der Herausforderung gestellt zu haben – auch wenn völlig Fremde ihm in den Monaten der sichtbaren Schwangerschaft immer wieder Beleidigungen hinterherriefen.
Als sein kleiner Sohn Rowan im September 2018 per Kaiserschnitt auf die Welt geholt wurde, war all das nicht mehr wichtig.
Wyley und Stephen waren plötzlich nur eines von vielen frischgebackenen Elternpaaren – erschöpft, aber überglücklich.
Auch nach der Geburt ging es stetig bergauf. Wyley, der während der Schwangerschaft seine Hormonbehandlung hatte aussetzen müssen, konnte seine Medikamente wieder nehmen und fühlte sich bald wieder wohl in seiner Haut.
Nur gut, dass er mit Stephen auf die Unterstützung eines liebevollen Partners zählen konnte. Denn mehr als eine liebende Umgebung kann ein Kind sich schließlich nicht wünschen.