Das Internet als Informationsquelle hat zwar viel Gutes bewirkt, aber es hat auch eine Riesenmenge Unsinn verbreitet. Der Ratschlag, im Krankheitsfall niemals seine Symptome zu googeln, sollte immer beherzigt werden, denn dabei kommt selten Gutes heraus.
Wenn man die Diagnose eines Arztes anzweifelt, sollte man zwar auf jeden Fall eine zweite oder auch eine dritte Meinung einholen. Allerdings sollte man diese nicht im Internet oder bei halbseidenen Quacksalbern suchen, die mit der Verzweiflung kranker Menschen nur schnelles Geld machen wollen.
Vielfach haben Mediziner Patienten in ihrem Untersuchungszimmer sitzen, die sich völlig falsch haben beraten lassen und bei denen sie oft nur noch den Kopf schütteln können. Hier sind ein paar, u.a. von Ärzten berichtete, Beispiele, die leider nicht immer gut ausgingen.
1. Wohl bekomm’s
„Während meines Medizinstudiums traf ich eine Frau, die sehr an Homöopathie und Naturheilkunde interessiert war. Sie fing an, ihren eigenen Urin zu trinken. Man kann problemlos kleine Mengen Eigenurin konsumieren, aber sie trank ausschließlich Urin. Urin hat einen hohen Salzgehalt. Die Frau endete mit starker Dehydration und einem Nierenschaden.“
2. Einen Zeh für den Zimt
„Einmal sprach ich mit einem Diabetiker, der irgendwo gelesen hatte, Zimt könne den Blutzucker regeln. Also hatte er aufgehört, seine Medikamente zu nehmen, und verließ sich allein auf den Zimt. Darüber hat er seinen großen Zeh verloren. Der Diabetes wurde so schlimm, dass ihm der Zeh amputiert werden musste.“
3. Das blaue Wunder
„Ein Teenagermädchen und seine Mutter hatten sechs Stunden lang in der Notaufnahme gewartet. Ihre Beine waren blau, alles andere war normal. All ihre Werte waren in Ordnung. Nur diese leuchtend blauen Beine nicht. Irgendwann wischte der Arzt, mein Vater, mit einem alkoholgetränkten Tuch über ihr Bein und das Blau ging ab. Dann fragte er, ob sie zufällig neue Jeans gekauft habe. Es gab einen Moment der Stille, dann fingen alle erleichtert an zu lachen.“
4. Was für eine Expertin
„Gestern im Fahrstuhl blickte eine Frau auf mein Namensschild mit dem ‚Dr.‘ und sagte mir dann: ‚Wissen Sie, dass die OP-Masken nur für 30 Sekunden wirken? Danach sind sie nutzlos!‘ Dazu fiel mir wirklich nichts ein.“
5. Hokuspokus fidibus
„Ich hatte einen Freund, der starke Schmerzen im Handgelenk hatte und zu einer ‚Geistheilerin‘ ging. Er wollte, dass ich mitkomme. Es war die dümmste Sch…, die ich je gesehen habe. Er bezahlte ihr 200 Dollar dafür, dass sie zu Panflötenmusik mit den Fingern über seinem Handgelenk herumwedelte. Sein Karpaltunnelsyndrom hat es komischerweise nicht geheilt.“
6. Unrealistische Erwartungen
„Immer wieder muss ich Hobbydetektiven und Familienangehörigen erklären, dass mir eine Autopsie normalerweise nichts über die Motive und die Händigkeit eines Mörders sagt. Ich gebe diesen verdammten TV-Shows die Schuld.“
7. Das gehört dort nicht hin
„Ich selbst bin Krankenpfleger, aber mein Freund ist Arzt in der Notaufnahme. Er hatte eine Patientin, der ein paar Knoblauchzehen tief in der Vagina steckten. Sie hatte im Internet gelesen, dass das gegen Infektion und Hefepilzerkrankungen helfen würde. Knoblauch hat tatsächlich antibakterielle Eigenschaften, aber das ist eine wirklich schlechte Idee.“
8. Es wäre lustig, wenn es nicht so traurig wäre
„Ein Patient erzählte mir, er habe im Internet gelesen, dass die Illuminati Mikrochips in die Impfstoffe gegen COVID getan hätten. Ich zeigte auf sein Handy und sagte ihm, dass all seine Bewegungen längst verfolgt würden, da sei kein Plan der Illuminati mehr nötig.“
9. Der gepökelte Fuß
„Ein Patient mit Diabetes-Geschwüren am Fuß hatte im Internet gelesen, dass man die Geschwüre mit Salz austrocknen könne. Er steckte den Fuß in einen Plastiksack mit grobem Salz und dort wurde er regelrecht eingesalzen. Ich musste den Großteil des Fußes amputieren.“
10. Weil sie es besser wissen wollte
„Mein Vater hatte eine Patientin, die überzeugt war, alle Krankenhäuser wollten einen nur übers Ohr hauen. Sie hatte Krebs. Eine Weile machte sie die Chemotherapie mit, aber dann hörte sie auf, weil man sie damit angeblich betrog. Die Chemotherapie sei ein Plot der Pharmaindustrie und hätte den Krebs überhaupt erst ausgelöst, sagte sie.
Sie hörte also auf und fühlte sich besser, denn die Nebenwirkungen der Chemo klangen ab. Sie schrieb viel auf ihrem Blog darüber, was für Lügen die Pharmaindustrie über Krebs verbreite und dass sie der lebende Beweis sei. Wenig später sah mein Vater sie wieder, als sie mit Krebs im Endstadium zurück ins Krankenhaus kam. Sie starb noch in derselben Woche.“
11. Bitte nicht ausprobieren
„Um Diabetes zu heilen, solle man Bleichmittel trinken. Ja, danach hat man zumindest keinen Diabetes mehr …“
12. So funktioniert DNA nicht
„Ich hatte eine Dame, die sichtlich nicht an die moderne Medizin glaubte, aber sie brauchte unsere Diagnose, um eine Invalidenrente zu beantragen. Sie hatte Fibromyalgie, eine wirklich schlimme Krankheit. Sie legte mir den Bericht eines Quacksalbers vor, der ihr eine Riesensumme Geld abgeknöpft hatte, um an einer Strähne ihres Haars einen ‚DNA-Test‘ durchzuführen. Aus dem Ergebnis schloss er, dass die Patientin vor 10 Jahren in einem schimmelbefallenen Haus gelebt habe.
All ihre Symptome seien auf den Schimmel zurückzuführen, der ihre Nieren, ihr Herz und sogar ihr Hirn befallen hätte. Er empfahl Homöopathie als Behandlung. Sie glaubte jedes Wort von diesem Quatsch und war nicht davon abzubringen. Das war das einzige Mal, dass ich einen dieser Schwindler ausfindig machte, um ihn zur Rede zu stellen. Er hat auf keine meiner E-Mails und Anrufe geantwortet.“
13. Wer denkt sich so etwas aus?
„Er erzählte mir, Menschen mit einer ‚Negativ‘-Blutgruppe seien von Natur aus stärker und immun gegen Krankheiten.“
14. Das Säure-Basen-Gleichgewicht
„Leute, die schwören, eine Alkaline-Diät würde ihre Gesundheitsprobleme lösen. ‚Ich esse basische Lebensmittel, ich muss nicht auf meinen Blutzucker achten!‘, erzählen sie mir, während ich ihren diabetischen Fuß behandele. Unser Körper reguliert seinen pH-Wert von selbst, denn außerhalb eines 7.35-7.45-Bereichs würde er sterben.“
15. So wird das nichts
„Ich hatte eine Patientin, die mit einem Vaginalring verhütete. So ein Ring soll um die Öffnung des Gebärmutterhalses liegen. Sie kam, um sich zu beklagen, dass der Ring zu eng sei und sie einen größeren bräuchte. Sie zeigte mir ihr Handgelenk und zupfte an dem Ring, den sie dort trug, um zu demonstrieren, dass er viel zu eng sitzt.“
Man kann die Ärzte wirklich nur dafür bewundern, dass sie in solchen Momenten die Ruhe bewahren. Manchmal ist es wirklich besser, sich mit seiner Gesundheit auf den Rat von jemandem zu verlassen, der entsprechend ausgebildet ist und keinen Gewinn daraus schlägt, einen als Patienten zu haben.
Quelle: boredpanda
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