Gibt es jemanden, der sich nicht davor fürchtet, einen geliebten Menschen zu verlieren? Leider ist es unvermeidlich, dass die meisten Menschen sich früher oder später schmerzerfüllt in einem dunklen Anzug oder Kleid auf einen Friedhof begeben müssen. Und noch lange Zeit nach dem Begräbnis ist ein solch quälender Verlust nicht überwunden.
Die Autorin Rax King stammt aus New York und kennt dieses Gefühl bedauerlicherweise nur allzu gut. Sie hat ihren Vater verloren und verarbeitet seinen Tod in Form von E-Mails, die sie ihm gelegentlich schreibt, obwohl sie natürlich weiß, dass er ihre Nachrichten nicht erwidern wird. Eines Tages bekam sie jedoch eine Antwort, wie sie auf ihrem Twitter-Konto schrieb:
„Wenn ich mich ganz besonders nach meinem Vater sehne oder ihn um Rat fragen möchte, dann schicke ich E-Mails an seine alte E-Mail-Adresse bei der Arbeit. Ich dachte, dass niemand sie sehen und sie einfach unbemerkt bleiben würden. Nachdem ich ihn heute um Rat aus der ‚Geisterwelt‘ gebeten hatte, wurde mir bewusst, dass ich falschlag.“
Es folgt die ergreifende Antwort, die Rax bekommen hatte und die sie dann in demselben Tweet veröffentlichte:
„Betreff: Ich vermisse dich so sehr, Papi
Hallo! Du erinnerst dich bestimmt an mich. Ich möchte dir mitteilen, dass ich deine E-Mails nie gelesen habe, weil es offensichtlich war, dass sie zu persönlich sind. Trotzdem habe ich natürlich bemerkt, dass sie regelmäßig eintreffen. Und natürlich fiel mir auf, dass du deinen Vater schrecklich vermissen musst. Ich möchte dir sagen, dass er dich über alles geliebt hat.
Euch beiden dabei zuzusehen, wie ihr Witze reißt, euch gegenseitig aufzieht, euch verflucht – es war klar, dass ihr beide aus demselben Holz geschnitzt seid. Es war wie in einem alten Film.
Ich weiß, dass bloße Erinnerungen deine Zeit mit deinem Vater nicht ersetzen können. Es war etwas ganz Besonderes, dass du eine so enge Beziehung mit ihm hattest. Das können nicht viele von sich behaupten.
Hoffentlich ist es dir ein kleiner Trost, dass Bekannte deines Vaters (also Deppen wie ich) euch beide zusammen geliebt haben. So sehr geliebt, wie ihr einander geliebt habt.“
Der ehemalige Arbeitskollege und Freund von Rax‘ verstorbenen Vater hat sich die Mühe gemacht, auf die Mails der Tochter zu antworten und ihr damit in ihrer Trauerphase ein Lächeln auf das Gesicht gezaubert.
Der Tweet wurde über 56.000 Mal mit „Gefällt mir“ markiert, was leicht zu verstehen ist. Rax‘ Geschichte ist eine schöne Bestätigung dafür, dass Menschen in uns weiterleben, solange man sich an sie erinnert.
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Vorschaubild: ©Facebook/Rax King