Vor drei Jahren lernten sich Paul Servat und Barbara Bienvenue aus Kanada über ein Onlinedating-Portal kennen. Die beiden waren sofort ein Herz und eine Seele. Es dauerte nur zwei Monate, bis Barbara ihrem Liebsten die frohe Botschaft überbrachte: Sie war schwanger.
Obwohl alles so schnell ging, war Paul überglücklich – er hatte schon lange davon geträumt, selbst Vater zu werden. Doch in den darauffolgenden Wochen überschlugen sich die Ereignisse regelrecht: Erst wurden aus einem einzigen Baby Zwillinge, dann Drillinge, dann Vierlinge und letzten Endes sollte Barbara sogar Fünflinge bekommen!
Als Pauls Familie von der unglaublichen Entwicklung erfuhr, bot sie dem Liebespaar sofort ihre Hilfe und Unterstützung an. Sogar von völlig Fremden bekamen die beiden viele Geschenke und Spenden zugeschickt, nachdem sie auf Facebook über die Schwangerschaft berichtet hatten.
Die Wochen vergingen wie im Flug, Barbaras Bauch wurde immer größer. In der 34. Schwangerschaftswoche setzten schließlich die Wehen ein und Paul brachte seine Angebetete zur Entbindung ins Krankenhaus. Doch dann folgte der Schock.
Von den Ärzten erfuhr Paul die Wahrheit: Seine Freundin war niemals schwanger gewesen. Barbara hatte ihn von Anfang an belogen. Tatsächlich war sie zu keiner einzigen Vorsorgeuntersuchung erschienen.
„Sie hatte mich sogar schon die Namen aussuchen lassen“, erzählt Paul. „Meine Eltern freuten sich so sehr auf ihre Enkelkinder. Ich habe alles verloren, für das ich gelebt habe.“ Er verließ seine einstige Traumfrau auf der Stelle. Ihren Lügen hätte Paul zwar schon eher auf die Schliche kommen können, aber wie es so schön heißt: Liebe macht blind.
Für die Ärzte war die Sache eindeutig. Es handelte sich um eine Pseudogravidität, besser bekannt als Scheinschwangerschaft. Dabei kann es tatsächlich zu schwangerschaftsähnlichen Symptomen kommen, wie dem Ausbleiben der Menstruation oder dem Anschwellen der Brüste.
Ein Bekannter von Paul fand später sogar heraus, dass Barbara ihrem vorherigen Freund ebenfalls eine Schwangerschaft vorgespielt hatte. Barbara selbst befindet sich mittlerweile in psychologischer Behandlung.
Derweil hat sich Paul entschlossen, alle Spenden an ihre ursprünglichen Besitzer zurückzuschicken oder selbst zu verschenken. „Ich bin kein schlechter Mensch. Ich hatte nichts mit den Lügen zu tun“, versichert er.
Im einen Moment war für Paul die Welt noch in Ordnung. Doch schon im nächsten war sein Traum, ja sein Leben zerstört. Man kann nur hoffen, dass er über den Verlust hinwegkommt und dass bei Barbara die Therapie Erfolg zeigt, damit so etwas nie wieder passiert.