Jenny Studenroth Gerson ist eine New Yorker Bloggerin, Autorin und Mutter. Sie und ihr Mann Josh haben eine gemeinsame Tochter: Willow Primrose. Auf ihrem Blog „Born to be a bride“ (Zur Braut geboren) schreibt Jenny darüber, dass niemand sie jemals auf das vorbereiten konnte, was geschah, als ihr Baby zur Welt kam:
„Als ich schwanger war, warnten mich alle davor, was als Nächstes kommen würde. Ich lief die 10 Monate (lasst es uns einsehen, eine Schwangerschaft dauert 10 Monate, nicht 9) vollkommen verängstigt herum. Die Warnungen kamen von allen Seiten – an der Kasse beim Einkaufen, auf der Straße, wenn ich mir die Schuhe anzog und wenn ich zum Yoga ging. Überall Warnungen. Warnungen davor, was kommen würde – von den qualvollen, den Verstand raubenden Schmerzen der Geburt bis zum Schatten meiner Selbst, der ich sein würde, bevor ich meine Tochter überhaupt auf die Welt gebracht hätte. Es gab Zeiten, da fühlte ich mich wie eine Gefangene im Todestrakt, die versucht, noch etwas Luxus neben ihrem Übergewicht und allen Unbequemlichkeiten zu genießen, denn wenn man herumfragte, dürfte mein schönes Leben bald ein Ende haben.
‚Genieße deinen Ehemann jetzt! Das Baby wird dich aussaugen, ihr werdet keine Zeit mehr allein verbringen, wenn es da ist.‘ ‚Investiere etwas in einen schönen Overall für den nächsten Sommer, denn dein Körper wird nicht mehr der gleiche sein.‘ Oder schlimmer, von meiner Ärztin, als ich ihr meine Sorgen offenbarte, dass ich für meinen Ehemann vielleicht nicht mehr sexy genug sein würde: ‚Du wirst dieses Mal noch abnehmen, aber beim zweiten ist es vorbei. Du wirst aber so müde sein, dass es dir ohnehin egal ist.‘ Super!!! Und jetzt mein absoluter Favorit: ‚Schlaf jetzt, wo du es noch kannst.‘ (Und die verwandten Ratschläge: ‚Genieß die Ruhe.‘ ‚Lass dir die Nägel machen, du wirst lange keine Zeit dafür haben.‘ Und das gute alte: ‚Du wirst nie wieder Zeit haben zu duschen.‘) Aber während sie mir diese angsteinflößenden Warnungen vor dem Ende der Welt gegeben haben, vergaßen sie, mich davor zu warnen, was wirklich vor mir lag. Sie hätten mich vor diesen stundenlangen Wehen warnen sollen (die Hälfte davon waren mit einer PDA, was die Dinge einigermaßen erträglich machte), vor dem ersten Mal, dass ich ihr Gesicht sah und mein Herz aus meiner Brust springen wollte, um sich auf den Boden zu knien. Sie hätten mich warnen sollen, dass man tatsächlich vor Glück weinen kann und dass es etwas ist, was man nicht kontrollieren kann, wenn man eine Mama ist und seinen Schatz in den Armen hält. Also hat man besser immer Taschentücher dabei und stockt seinen Vorrat an wasserfestem Eyeliner auf.
Sie hätten mich davor warnen sollen, dass ich meinen Ehemann sogar noch mehr lieben würde, sobald er der Vater meines perfekten Glücksbündels ist, dass ich mich nicht mehr daran erinnern würde, wie sich die alte Liebe angefühlt hatte. Dass wir Hürden und Streitigkeiten überwinden mussten, viele Kleinigkeiten, ja sicher, aber vor allem auch, dass wir es schafften, auf witzige Weise Zeit miteinander zu verbringen, zum Beispiel, als wir im Auto um den Block fuhren, mit ihr schnarchend hinten im Kindersitz. Dass wir uns lächerliche Spitznamen für sie ausdachten und uns den Arsch ablachten. Dass er es endlich schaffte, dafür zu sorgen, dass immer Wein im Haus war und das das Romantischste überhaupt war. Dass ich es überhörte, wenn er ihre Windeln wechselte und sagte: ‚Ich bin Papa. Du wirst als erstes ‚Papa‘ sagen.‘ Und dass mein Herz, zu Lava zerschmolzen, gleich aus meiner Brust herausfließen und den ganzen Boden versengen würde. Sie hätten mich warnen müssen, dass Essen wichtig für meine Gesundheit ist, dass ich viel Milch produzierte, die meine Tochter zum Wachsen brauchte. Ich wollte anfangs nicht mal eine Diät machen, mein ganzes Körpergefühl sagte mir, dass sie es war, worauf ich am stolzesten war. Dass das Gewicht, von dem ich jetzt besessen war, ihres war, und dass ihre Gesundheit über allem stand. Dass mein Körper in 6 Wochen wieder in meine Jeans passen würde, aber dass ich mich in Leggings viel wohler fühlte als in normalen Hosen. Und dass mein Ehemann sagte, dass er mich sexy fand. Und dass er mir das sehr oft sagte, aus Überzeugung.
Sie hätten mich warnen sollen, dass es das Schönste sein würde, trotz Erschöpfung aufzuwachen und sich liebevoll um sie zu kümmern. Dass ich, wenn nur sie und ich um 4 Uhr morgens wach waren, die süße Stille der Welt genießen würde, mit der Katze zu meinen Füßen und dem Baby in meinen Armen schlafend, und dass ich weinen würde, weil die Tage verstrichen. Sie hätten mich warnen sollen, dass sie, als sie aus ihren ersten Kleidern herauswuchs, mir damit das Herz brechen würde. Dass ich manche Tage damit verbrächte, sie anzustarren, und es mir egal wäre, dass ich Fristen verpasste. Dass ihre kleinen Schreie und ihr Weinen mich nicht anpissen würden, aber mich dazu brachten, dass ich mich, wenn ich sie beruhigt hatte, wie ein Rockstar fühlte. Vielleicht nicht jede Nacht und vielleicht auch nicht viele Stunden am Stück. Aber dass meine größte Sorge zum Thema Schlaf die war, wenn sie auf meiner Brust einschlief, dass dies das letzte Mal gewesen sein könnte. Ihr Neugeborenen-Dasein zu genießen, war ein Vollzeitjob und der beste, den ich je hatte. Sie hätten mich warnen sollen, dass ich, anstatt meine Nägel machen zu lassen, in einem Pediküre-Sessel sitzen und ihrem Vater simsen würde, dass ich sie beide vermisste. Dass ich ein Frauenmagazin las und ich über die leeren Themen anfing zu weinen. So viel zum Thema Entspannung bei diesen tollen Pediküren.
Sie hätten mich warnen sollen, dass Mutter zu werden jeden einzelnen Tag verändern würde, aber dass ich niemals zurückgehen würde, um mein altes ‚Ich‘ zu besuchen, nicht mal für eine Sekunde. Sie hätten mich warnen sollen, dass mein Leben so viel reicher und erfüllender würde, dass ich, wenn ich mich zurückerinnerte, über mich selbst dachte: ‚Armes Ich. Da kannte ich sie noch nicht.'“
So schön kann wohl nur die Liebe einer Mutter sein.