In der westlichen Welt gibt es immer mehr Menschen, die übergewichtig sind. Das große Angebot an energiereichen und leckeren Nahrungsmitteln macht es Männern wie Frauen nicht leicht, auf ihre schlanke Linie zu achten. Fettleibigkeit, die ein großes Gesundheitsrisiko für alle Betroffenen darstellt, ist deshalb leider keine Seltenheit mehr.
Trotzdem sollte man das andere Extrem nicht aus den Augen verlieren. Magersucht ist zwar weniger verbreitet, aber für Leib und Seele nicht minder gefährlich. Der Zustand der Russin Kristina Karjagina veranschaulicht die schlimmen Folgen dieser Essstörung.
Die 26-Jährige ist stark untergewichtig und wiegt kaum mehr 17 Kilogramm. Bereits als Jugendliche hatte Kristina aufgehört, sich normal zu ernähren. Bis vor Kurzem bestanden ihre täglichen Mahlzeiten aus kleinen Apfel- und Bananenstücken. Wenn sie Durst bekam, nippte sie lediglich etwas Wasser. Aufgrund dieser Ernährungsweise hat die junge Frau das Normalgewicht eines Vierjährigen erreicht – ein lebensgefährliches Niveau.
Dank des russischen Instagram-Stars Marija Kochno könnte sich das jedoch bald ändern. Sie machte auf Kristinas Schicksal aufmerksam und startete eine Spendenkampagne. „Ich weiß, wie es ist, wenn dir jemand Essen serviert und man keinen Bissen herunterbekommt. Selbst wenn das eigene Leben davon abhängt, kann man nichts essen“, erzählt Marija.
Mit den gesammelten Spenden wurde für Kristina eine Flugreise nach der Millionenstadt Nischni Nowgorod bezahlt. Der dort praktizierende Arzt Jan Goland, der zuvor auch schon Marija behandelt hatte, erklärte sich zu einer kostenlosen Therapie bereit. Um Kristinas Selbstbild zu ändern, nutzte er eine Taktik, die auf den ersten Blick ziemlich unmenschlich und hart wirken mag.
Zu Beginn der Behandlung kommentierte er beispielsweise Kristinas Aussehen mit den folgenden Worten: „Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, in einem Horrorfilm mitzuwirken? Als wandelnde Leiche vielleicht?“ Für Dr. Goland war es wichtig, die 26-Jährige dahin zu bewegen, dass sie über sich selbst lachen kann.
Auf jeden Fall hatte seine Methode schon nach kurzer Zeit einen kleinen Erfolg. Bereits am zweiten Behandlungstag nahm Kristina eine Speise namens Kascha zu sich – eine Art Brei aus Weizen, Wasser und Butter. Kristinas Mutter war ergriffen: „Vor ein paar Tagen sah ich, wie meine Tochter Kascha aß. Ich wollte meinen Augen nicht trauen!“
Mit ein wenig Glück wird Kristina in den nächsten Wochen und Monaten wieder genügend Gewicht zunehmen und nach ihrer Behandlung in ein normales Leben zurückfinden. Glücklicherweise haben sie so viele Menschen unterstützt. Kristina wird es ihnen mit Sicherheit niemals vergessen!