Es sind nicht immer die großen archäologischen Funde, die für Wirbel sorgen: In einem Salzbergwerk in der österreichischen Gemeinde Hallstatt wurde Jahrtausende alter Kot gefunden. Warum diese Entdeckung um die Welt ging, erfährst du hier.
Kot im Salzbergwerk
In Hallstatt, wo mindestens seit der Bronzezeit durchgängig Salz abgebaut wird, wurden in einem Salzbergwerk über 2.700 Jahre alte Hinterlassenschaften von Bergleuten entdeckt.
Wegen der konstant milden Temperatur von 8° C und der hohen Salzkonzentration blieben Exkremente oder ähnliche organische Objekte wie Textilien, Werkzeug, Essensreste äußerst gut erhalten.
Nicht irgendwelche Pilzüberreste
„Die Exemplare, die wir untersucht haben, sind nahezu perfekt konserviert – sie enthalten noch menschliche DNA, zudem DNA von Darmbakterien, sowie auch noch Proteine und Teile der gegessenen Nahrung“, erklärt der Mikrobiologe Frank Maixner vom Bozner Forschungszentrum Eurac Research.
Auch Pilzüberreste wurden entdeckt, doch nicht irgendwelche. Forscher entdeckten Überbleibsel der Pilzarten Penicillium roqueforti und Saccharomyces cerevisiae. Diese Namen, die an den bekannten Roquefort-Käse und der Cervisia aus Asterix erinnern, geben einen Hinweis darauf, worum es hier geht: Blauschimmelkäse und Bier!
Bier, Blauschimmel und Blutwurst
Penicillium roqueforti wird nämlich bis heute zur Herstellung von Blauschimmelkäse verwendet. Bei Saccharomyces cerevisiae handelt es sich hingegen um eine Hefe, die für die alkoholische Gärung notwendig ist.
„Besonders spannend ist, dass wir aufgrund unserer Analysen klare Hinweise darauf haben, dass diese spezifischen Hefepilzvarianten nicht nur aus Zufall verwendet, sondern gezielt für die Bierherstellung gezüchtet und eingesetzt worden waren“, erzählt Maixner.
Daneben schienen sich die eisenzeitlichen Bergleute ein Gericht aus Rinderblut schmecken zu lassen, das wohl auf eine Art Blutwurst hindeutet. Außerdem standen wohl auch Bohnen, Nüsse, Früchte und andere tierische Lebensmittel auf dem Speiseplan.
Komplex verarbeitete Lebensmittel
„Es wird immer deutlicher, dass die prähistorischen kulinarischen Praktiken nicht nur hoch entwickelt waren, sondern dass auch komplex verarbeitete Lebensmittel sowie die Technik der Fermentation eine herausragende Rolle in unserer frühen Ernährungsgeschichte gespielt haben“, meint die Wissenschaftlerin Kerstin Kowarik vom Naturhistorischen Museum Wien.
Wirklich erstaunlich, welche Wellen das große Geschäft eines eisenzeitlichen Bergmanns von vor 2.700 Jahren geschlagen hat!
Quelle: nhm-wien
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