Wohl zu allen Zeiten der Geschichte haben Menschen an Wänden Kritzeleien hinterlassen. Doch bei diesem Fund konnten sich Archäologen aus England das Lachen nicht verkneifen.
Historiker wundern sich nicht im Geringsten, wenn sie eine uralte Wand finden, die mit witzigen und vulgären Bildchen vollgemalt ist. Manchmal sind die vielsagenden Zeichnungen sogar mit einem zusätzlichen Spruch oder einem Namen verziert. So weiß man auch genau, wer mit diesem Kunstwerk geärgert werden sollte.
Die Sprüche, die im alten Rom an diverse Wände gekritzelt wurden, sind teilweise so direkt und vulgär, dass sie einem gestandenen Bauarbeiter die Schamesröte ins Gesicht treiben würden.
Die Archäologen der Universität von Newcastle und Mitarbeiter von „Historic England“, der staatlichen Denkmalpflegebehörde, fanden jetzt bei ihren Arbeiten ein besonders kurioses Exemplar antiken Graffitis.
In der englischen Grafschaft Northumberland lag vor langer Zeit einmal das römische Hilfstruppenkastell Vindolanda. Heute werden dort historische Ausgrabungen gemacht.
„Secundinus cacator“
Dort fand man nun eine rechteckige Steinplatte mit 40 Zentimetern Seitenlänge – und darauf eine unmissverständliche Ritzung. Ein Schriftzug auf Latein gibt dem Ganzen den letzten Schliff.
„Secundinus cacator“ – auf Deutsch: „Secundinus der Scheißer“ – lautet die Inschrift über der eindeutigen Figur. Der Penis selbst soll wohl als eine Verstärkung der Beleidigung dienen, so denken die Archäologen.
Der Künstler habe offensichtlich einen Konflikt mit jemandem namens Secundinus gehabt, sagt Andrew Birley, der Leiter der Ausgrabungen.
Da hat sich jemand Mühe gemacht
Das ist nicht das schnelle Gekritzel, das man heute mit einem Filzstift auf der Klotür hinterlassen kann. Irgendjemand war wütend genug auf Secundinus, um dieses Kunstwerk mit Hammer und Meißel in den Stein zu klopfen.
„Ich bin sehr sicher, dass Secundinus nicht begeistert gewesen ist“, kommentierte Birley den Graffiti-Spruch. Das Graffiti soll etwa 207 n. Chr. von römischen Soldaten hinterlassen worden sein. Secundinus war wohl nicht sonderlich beliebt.
Quelle: slate
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