Wie abhängig Hunde vom Menschen im Allgemeinen oder von ihrem Herrchen im Speziellen sind, zeigen solch herzzerreißende Fälle wie der von Ellie Mae – einer verwahrlosten Hündin, die ohne medizinische Versorgung beinah aus dem Leben geschieden wäre.
Nachdem ihr Frauchen verstorben war, blieb Ellie Mae allein im Haus zurück und wurde erst während der Reinigung entdeckt. Anscheinend hatte niemand gewusst, dass ihre Besitzerin ein Haustier besessen hatte. Nach ihrer Entdeckung wurde Ellie sofort zu einer örtlichen Tierschutzorganisation gebracht.
„So hat Ellie ausgesehen, als sie bei uns ankam. Sie wurde in einer Tasche hergebracht, weil sie nicht mehr laufen konnte. Sie konnte sich nicht einmal mehr bewegen. Sie ist der schlimmste Fall von Fellverfilzung, den wir bisher gesehen haben. Ellie war von einer mehrere Kilogramm schweren, übel riechenden Fellschicht umschlossen“, erklärt die Tierschutzorganisation auf Twitter.
Eine Operation wurde so schnell wie möglich angesetzt, weil niemand den genauen Zustand von Ellie kannte. Ihr „Fellkäfig“ verhinderte eine umfassende Diagnose. Doch die Tierärzte standen vor einem weiteren Problem: Um die Hündin fachgerecht betäuben zu können, war es wichtig, ihr Körpergewicht zu ermitteln.
Eine Frage, die aufgrund ihres dichten Fells niemand beantworten konnte – immerhin war offensichtlich, dass das Fell schon allein mehrere Kilogramm wog. Es bestand also die Gefahr einer Überdosierung des Narkosemittels. Den Tierärzten blieb nichts anderes übrig, als zu schätzen und die Operation zu beginnen:
„Wir haben mit großer Vorsicht ihr Fell entfernt, Stück für Stück. Wir wussten zu Beginn nicht einmal, was uns unter diesem riesigen Fellklumpen erwartet. So verbargen sich zum Beispiel in ihrem mit Steinchen und Exkrementen verdreckten Fell siebzehn Zentimeter lange Krallen.
Es war so schlimm, dass unser Tierarzt Dr. Horn befürchtete, dass wir Ellies Beine nicht würden retten können. Vor einer Weile hatten wir nämlich einen ähnlich verwahrlosten Hund. Sein Fell war so fest verwachsen, das es die Blutversorgung eines Beines abgeschnürt hatte und wir amputieren mussten.“
„Während wir dabei waren, Ellie aus diesem Fellpanzer zu befreien, machten wir jedoch eine erfreuliche Entdeckung: Ellies Beine schimmerten rosa. Das bedeutete, dass durch ihre Adern noch Blut floss!“, berichtet die Tierschutzorganisation.
Nach der fünfstündigen Operation war Ellie nicht mehr wiederzuerkennen. Glücklicherweise litt sie unter keiner schwerwiegenden Erkrankungen. Sie fing gleich wieder zu laufen an, obwohl ihr Gang zunächst recht holprig war – wer weiß, wie lange sie regungslos in ihrem Fellkäfig ausharren musste?
„Derweil sind zwei Wochen vergangen, in denen sie sich gut erholt hat. Sie ist viel kräftiger, liebt es, ihre Umgebung zu erkunden und grüßt jeden mit einem freundlichen Lächeln. Man mag kaum glauben, dass sie derselbe Hund ist, der vor zwei Wochen zu uns kam“, twittert die Tierschutzorganisation.
Welch ein Glück, dass Ellie diese Hölle gut überstanden hat. Man möchte sich nicht vorstellen, wie lange sie derart vernachlässigt wurde und wie sie sich dabei gefühlt haben muss. Hoffentlich findet sie so bald wie möglich ein neues Zuhause, in dem sie diese schreckliche Zeit vergessen kann!
Vorschaubild: © Facebook/Nebraska Humane Society © Facebook/Nebraska Humane Society