Wer selbst noch nie eine schwere Depression durchlebt hat, wird sich kaum in depressive Menschen hineinversetzen können. Dabei ist gerade Verständnis besonders wichtig, um als Angehöriger oder Freund mit dieser Krankheit angemessen umgehen zu können.
Leider gelten Depressionen noch als Tabuthema, weshalb bei vielen Menschen nur wenig Wissen über den richtigen Umgang mit depressiven Menschen vorhanden ist. Um dem entgegenzuwirken, haben Twitter-Userin Aleeya und andere Nutzer einige Tipps veröffentlicht, wie man beispielsweise dem Partner oder einem Familienmitglied während einer depressiven Phase helfen kann:
1.) „Bei depressiven Menschen muss man auf alles Mögliche vorbereitet sein. Ein Thread.“
2.) „Es wird Tage geben, die sie nur im Bett verbringen wollen. Legt euch dazu und bringt ihnen ihr Lieblingsgetränk.“
3.) „An manchen Tagen werdet ihr ausgehen und unter Leuten sein. Dann ist es jederzeit möglich, dass sie sich abkapseln und wieder nach Hause gehen wollen. Achtet auf entsprechende Signale und merkt sie euch, so gut es geht.“
4.) „Es wird Tage geben, an denen sie sehr verletzlich sind und bereits durch Kleinigkeiten erschüttert werden. Haltet sie fest in euren Armen, während sie wegen einer schmerzvollen Erinnerung weinen. Auch dann, wenn sie geschworen hatten, dass sie darüber hinweggekommen sind.“
5.) „Keine Belehrungen und Diskussionen darüber, dass sie nicht weiter in der Vergangenheit leben sollen. Das hat keinen Sinn. Haltet sie einfach fest und zeigt ihnen, dass sie geliebt werden.“
6.) „An manchen Tagen wollen sie allein bleiben und mit niemandem reden – auch mit euch nicht. Ihr müsst das verstehen. Ihr müsst lernen, ihnen genügend Freiraum zu lassen und verstehen, dass das nicht gegen euch gerichtet ist.“
7.) „Einfach Verständnis haben.“
8.) „Seelische Gesundheit ist so wichtig. Wer auch immer jemanden zum Reden braucht, kann mir bitte eine Nachricht schicken. Ehrlich gesagt reicht es schon aus, wenn man jemanden kennt, der weiß, wie es ist. Ich weiß, wie es ist, keine gute Unterstützung zu bekommen. Deshalb bin ich für euch da.“
9.) „Ihr seid nicht allein. Vertrauliche Hilfe ist immer kostenlos verfügbar.“
10.) „Manche Menschen reagieren auf bestimmte Reize mit Angst. Außerdem verlieren sie oft jeden Bezug zu ihren Mitmenschen und verhalten sich merkwürdig. Wer darauf unbesonnen reagiert, sollte nicht verärgert sein, wenn sie dann einfach weggehen.“
11.) „Sich um depressive Menschen zu kümmern, ist wichtig. Aber man sollte daran denken, dass es manchmal sehr erschöpfend ist. Ab und zu sollte man daher etwas Abstand nehmen und darüber nachdenken, wie viel Energie man in einen solchen Menschen hineinsteckt. Ihr dürft nicht ihre einzige Hilfe sein. Sie müssen sich noch Unterstützung von anderen suchen.“
12.) „Ich möchte etwas hinzufügen. Es kann passieren, dass sie an manchen Tagen so glücklich und energiegeladen sind, dass sie es mit der ganzen Welt aufnehmen können, aber dass sich das schon am nächsten Tag ins komplette Gegenteil verkehrt. Egal, wie gut es ihnen geht: Sie verschließen sich manchmal wie aus heiterem Himmel. Man muss auf alles vorbereitet sein.“
Aleeya hofft nun mit ihren eigenen Erfahrungen und Tipps anderen Leuten helfen zu können.
Wer selbst unter Depressionen leidet, kann sich anonym und kostenlos an die folgenden Nummern der Telefonseelsorge wenden: 0800/111 0 111, 0800/111 0 222 oder 116 123. Auch im Internet unter www.telefonseelsorge.de erreichbar.