Man kann eine Menge über einen Menschen erfahren, wenn man beobachtet, wie er dann mit anderen Menschen umgeht, wenn er keine Konsequenzen befürchten muss. Wer andere bösartig behandelt, die nichts gegen ihn ausrichten und ihn nicht zur Rechenschaft ziehen können, der zeigt sein wahres Ich.
Besonders leicht ist es für Menschen solchen Charakters, ihre Grausamkeit statt an Menschen an Tieren auszulassen – hier müssen sie sich fast nie Sorgen darum machen, dass ihre Taten irgendwann einmal unangenehme Folgen für sie haben werden.
Was jedoch David Fredman auf seinem Weg zur Arbeit in die Stadt Independence im Bundesstaat Missouri (USA) sehen musste, ist sogar für diese Verhältnisse schrecklich.
Aus seinem Autofenster heraus sah David einen Hund, der neben einer Überführung angebunden war. Es sah aus, als würde das Tier eher hängen als stehen, denn seine Pfoten berührten nur gerade eben den Boden. Der Hund drehte und wand seinen Kopf und hatte offenbar Mühe zu atmen.
David zögerte nicht. Er fuhr rechts an den Straßenrand, rief von seinem Handy aus den Notruf an und bat um Hilfe. Dann stieg er aus und näherte sich vorsichtig dem angebundenen Tier.
Als er nahe genug gekommen war, erkannte er, was dem Hund so zusetzte. Dieser war mit einem Elektrokabel um den Hals angebunden und das Kabel war oben an einem Stromkasten festgeknotet. Es war so kurz, dass der Hund an dem Gewicht hing und es ihm dadurch die Luft abschnürte. Früher oder später würden ihn die Kräfte verlassen und dann würde die Schlinge ihn langsam strangulieren.
David war entsetzt. Er nahm sein Taschenmesser, durchtrennte schnell das Kabel und löste die Schlinge vom Hals des Tieres.
„Als ich ihn losmachte, konnte er erst nicht atmen. Er versuchte zu atmen, aber er schaffte es nicht. Dann versuchte ich ihn zum Gehen zu bringen, aber er war zu schwach.“
David brachte den entkräfteten Hund in seinem Wagen zum nächsten Tierheim, wo man ihn untersuchte. Dabei fanden die Tierärzte einen Mikrochip unter seiner Haut – sein Besitzer war schnell gefunden. Er vermisste ihn seit einigen Stunden.
Es dauerte nicht lange und der gründlich verarztete Hund – sein Name war Max – kehrte zurück in die Obhut seiner erleichterten Menschen. Sein Besitzer war erschüttert, den tiefen Abdruck des Kabels zu sehen, der sich noch in der Haut des Hundehalses abzeichnete.
Max war viel weiter von seinem Zuhause entfernt, als er in der kurzen Zeit hätte laufen können. Jemand hatte ihn entführt und zu der Autobahnbrücke gefahren, um ihn dort ganz absichtlich einen langsamen Tod sterben zu lassen.
Hätte David Max nicht gesehen und so beherzt gehandelt, dann hätte dieser schreckliche Plan Erfolg gehabt. Was für ein großes Glück für das Schlappohr!