Sie ist 88 Jahre alt und niemand hätte erwartet, dass diese unscheinbare Frau eine wahre Heldin ist. Lou Xiaoying, die jetzt mit Nierenversagen in der Klinik liegt, ist eine lokale Berühmtheit in ihrer Heimat Jinhua.
Lou Xiaoying gehört in ihrer Heimatstadt Jinhua (China) zu den Ärmsten der Armen und sammelt Müll von den Straßen, um zu überleben. Trotz dieses Daseins hat sie mehr aus ihrem Leben gemacht, als die meisten anderen Menschen. Die Geschichte ihres Heldenmuts beginnt im Jahre 1972.
Wie jeden anderen Tag war Lou in den Straßen, um Müll zu sammeln, als sie mittendrin ein kleines Baby fand – ein kleines Mädchen, das jemand einfach so weggeworfen hatte. In der Kälte und ohne Nahrung wäre sie gestorben. Obwohl Xiaoying selbst kaum genug hatte, um sich zu versorgen, konnte sie es nicht über ihr Herz bringen, das kleine Geschöpf liegen zu lassen.
Und so nahm sie es zu sich nach Hause und zog es mit ihrem Ehemann groß. Dieses Gefühl, ein Baby gerettet zu haben und es durch sein Leben zu begleiten, hat sie niemals vergessen. Ihrem Ehemann und Lou hat es solche Freude bereitet, dass sie entschlossen, weitere Kinder aufzunehmen.
Die Freude, die sie spürt, wenn sie sich um Kinder kümmert, sollte ihr gesamtes Leben bestimmen. Sie arbeitete noch immer als Müllsammlerin, aber wann immer sie ein Baby in den Straßen fand, einsam, frierend und hungernd, nahm sie es zu sich nach Hause. Ihr Mutterinstinkt und ihr großes Herz konnten einfach nicht ertragen, diese zerbrechlichen Leben leiden zu sehen.
So hat sie im Laufe der Jahre 30 Kinder vor dem Tod in Mülltonnen bewahrt. Vier von ihnen zog sie selbst groß, den anderen suchte sie liebevolle Eltern bei Freunden und Familie. Eines der letzten Kinder, das sie gefunden hat, war ein kleines Mädchen mit einer furchtbaren Geschichte.
Lou fand sie in einer Mülltonne, genau wie viele andere Kinder. Aber dieses Mädchen war nicht, wie die anderen. Es atmete kaum mehr und sein kleines Köpfchen war ganz violett angelaufen und vollkommen blutüberströmt. Als Xiaoying sie aufhob, fühlte sie einen ganz schwachen Puls und eine flache Atmung. Und erst bei näherem Hinsehen erkannte sie die schockierende Wahrheit:
Jemand hatte diesem kleinen, unschuldigen neugeborenen Mädchen versucht, die Kehle durchzuschneiden. Lou kümmerte sich sofort um sie und nahm sie zu sich und den anderen Kindern. Während sie sich um den Neuzugang kümmert, ist sie immer wieder entsetzt über die Kaltblütigkeit der Menschen:
„Diese Kinder brauchen Liebe und jemand muss sich um sie kümmern. Sie sind wertvolles, menschliches Leben. Ich verstehe nicht, wie die Menschen so etwas wertvolles wie ein verletzliches Baby auf die Straße werfen können.“
Auch jetzt, wo sie im Krankenbett liegt und kaum sprechen, geschweige denn sich rühren kann, denkt sie nur an das Wohl ihrer Kinder. Der jüngste Sohn ist gerade 7 Jahre alt und ihr letzter Wunsch ist es, dass er in die Schule kommt.
Sie ist ein Vorbild für alle, die sie kennen und teilt dabei das Wenige, das sie hat uneigennützig und selbstlos.