Einen Freund besuchen, einkaufen gehen, einen Spaziergang machen – das sind normalerweise recht harmlose Unternehmungen. Die wenigsten Menschen müssen sich bei solchen Gelegenheiten Gedanken über ihre Sicherheit machen. Leider trifft das nicht auf jeden zu, wie ein erschütternder Vorfall aus dem Vereinigten Königreich beweist.
Die 20-jährige Charlie Graham aus der nordenglischen Stadt Sunderland war unterwegs zu einem Freund, als sie mitten auf dem Bürgersteig von zwei Männern angegriffen wurde. Völlig unerwartet wurde sie von hinten geschlagen und stürzte zu Boden.
„Ich wollte aufstehen, doch sie drückten mich auf den Boden. Dann haben die beiden Männer das Weite gesucht. Ich lag auf dem Gehweg, blutete und war voller Angst“, erklärt Charlie.
Die Wunden der jungen Frau mussten mit mehreren Stichen genäht werden. Vor allem im Gesicht erlitt sie deutliche Verletzungen. Aber auch ihre Knie waren von Blutergüssen gezeichnet. „Es war sehr schmerzhaft und selbst jetzt noch habe ich so starke Schmerzen, dass ich Medikamente nehmen muss“, erzählt die 20-Jährige.
Fast schwerer wiegt jedoch der seelische Schaden, den dieser heimtückische Angriff Charlie zugefügt hat. Sie fühlt sich nicht mehr sicher und fürchtet sich vor weiteren Gewalttaten.
„Auch mein Selbstvertrauen hat sehr viel Schaden genommen. Ich gehe nirgendwo mehr alleine hin. Ich fühle mich nur noch im Haus meiner Mutter wohl. Ich bekomme Panikattacken und Angstanfälle, wenn ich daran denke, dass mir jemand nach Hause folgen könnte. Was, wenn ich bei mir daheim angegriffen werde?“, sagt sie.
Charlie ist sich sicher, dass sie wegen ihrer sexuellen Orientierung attackiert wurde. Die junge Frau ist lesbisch und wurde deshalb bereits mehrfach angefeindet. Als sie beispielsweise mit ihrer Freundin Händchen haltend spazieren ging, wurde sie von einer fremden Person geschlagen und mit dem Begriff „Dyke“ (zu Deutsch etwa „Kampflesbe“) beschimpft.
Deshalb hat Charlie die Fotos von ihren Verletzungen geteilt, damit jeder sehen kann, dass selbst im 21. Jahrhundert noch Menschen wegen ihrer sexuellen Orientierung angegriffen werden.
„Auf diese Weise kann jeder selbst sehen, dass es da draußen Leute gibt, die vor körperlichen Angriffen nicht zurückschrecken. Damit kann man ein Bewusstsein für die traurige Tatsache schaffen, dass selbst heute noch Menschen andere Menschen attackieren, weil sie in deren Augen die falsche sexuelle Orientierung, Hautfarbe oder den falschen Kleidungsstil haben“, meint die 20-Jährige.
Hoffentlich werden diese beiden Angreifer ausfindig gemacht und bekommen ihre gerechte Strafe. Niemand sollte sich verstecken müssen, nur weil er oder sie „anders“ liebt!