Es ist nicht immer leicht, der Einzige in seinem Freundeskreis zu sein, der keine Kinder hat. Viele Menschen fühlen sich als Kinderlose ausgegrenzt, wenn sich alles nur noch ums Kind dreht und die Freundschaft auf der Strecke bleibt. Wie Kinder zur Belastungsprobe werden können, sieht man an der folgenden Geschichte, von der ein Reddit-Nutzer berichtet.
„Das ist eine Situation, in der ich wirklich nicht den Eindruck hatte, ich sei ein A***loch gewesen, bis einige meiner Freunde sich bei mir beschwerten.
Ich bin Anfang 30 und viele meiner Freunde werden sesshaft und gründen Familien. Das ist etwas, das ich für mich ausgeschlossen habe, aber ich möchte absolut klarmachen, dass das nicht daran liegt, dass ich Kinder hasse.
Eine bewusste Entscheidung gegen Kinder
Mir ist nur sehr bewusst, dass ich überhaupt nicht dazu in der Lage bin, einem Kind die nötige Stabilität und Fürsorge zu geben, und das wäre nicht fair. Tatsächlich komme ich super mit Kindern zurecht und meistens mögen sie mich.
Weil ich mich dafür entschieden habe, selbst keine Kinder zu haben, habe ich immer gedacht, ich könne selbst entscheiden, ob ich Zeit mit ihnen verbringen möchte oder nicht.
Das klarzustellen, ist mir aus mehreren Gründen wichtig. Ich bin nicht immer in der richtigen Verfassung – und ein kindgerechtes Gesicht aufzulegen, kostet viel Energie. Außerdem leide ich an Wahrnehmungsstörungen, verursacht durch ADHS [Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätsstörung, Anm. d. Red.], und wenn viele Kinder auf einmal schreien und reden, ist das intensiv für mich, auch wenn sie nur spielen. Ich will nicht gereizt reagieren wegen etwas, für das sie nichts können, also halte ich lieber Abstand, wenn es mir zu viel wird.
Kein Moment ohne Kinder
Wenn ich an kindgerechten Runden teilnehmen und mich mit den anderen Erwachsenen entspannen könnte, während die Kinder ihr Ding machen, wäre das okay, aber das kommt nie vor.
Die Kinder wollen mit mir spielen, weil ich anscheinend spannender bin als ihre Eltern – vielleicht ist es der Außenseiter-Bonus –, und wenn ich ihnen freundlich erkläre, dass ich mich gerade unterhalte, machen mir meine Freunde ein schlechtes Gewissen, weil ich nicht enthusiastisch genug reagiere.
Weil es offenbar nicht akzeptiert wird, den Kindern Nein zu sagen, musste ich taktisch handeln und begann, solche Treffen, bei denen Kinder anwesend waren, zu meiden oder erst dann aufzuschlagen, nachdem sie zu Bett gegangen waren.
Leider kamen einige meiner Freunde schnell dahinter und stellten mich deshalb zur Rede. Ich nannte ihnen meine Gründe, die ihnen schon völlig klar waren, aber es endete in einem Fiasko.
„Bin ich der Böse?“
Sie warfen mir vor, Kinder zu hassen (ihre Kinder im Besonderen), egoistisch zu sein und meine Bedürfnisse über das Wohl von Kindern zu stellen und so weiter.
Sie warfen ein, sie selbst hätten auch nicht den Luxus, ihre Kinder zu meiden, wenn sie müde oder nicht in der Stimmung seien. Ich erinnerte sie daran, dass ich mich niemals dafür entschieden hatte, Kinder zu bekommen und diese Verantwortung zu übernehmen, und sie sagten, wenn ich mich auch nur einen Deut um ihre Kinder scherte, müsste ich das gerne machen.
Wie gesagt, ich finde nicht, dass ich um Unrecht bin, aber noch einige andere meiner Eltern-Freunde haben das angesprochen und hauen in die Schuld-Kerbe (‚Die Kinder lieben es, mit ihrem lustigen Onkel herumzualbern, aber ich schätze, du hasst das wie die Pest!‘). Ich will auch nicht der kinderlose Arsch sein, der spielende Kinder nicht erträgt. Bin ich der Böse?“
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Vielleicht fehlt beiden Parteien das Einfühlungsvermögen. Die Eltern können nicht nachvollziehen, warum sich der Freund als Kinderloser ausgegrenzt fühlt. Und der Mann kann nicht nachvollziehen, warum die Kinder seiner Freunde so viel Raum einnehmen müssen.
Immerhin: Im Internet bekommt der vermeintliche Kinderhasser viel Zuspruch. „Klingt so, als wären deine Freunde nur sauer, weil du ihnen nicht beim Babysitten ihrer Kinder hilfst“, sagt einer der Kommentatoren.
Quellen: boredpanda, reddit
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