Parkplätze sind in größeren Städten und Metropolen ein hart umkämpftes Gut. Dass man trotzdem im Kampf um die Parkbucht nicht seine gute Kinderstube vergisst und Menschen mit Behinderung oder Müttern mit kleinen Kindern den Vortritt lässt, sollte eigentlich selbstverständlich sein. Doch ein Erlebnis, das die Engländerin Alexandra Gerrard jüngst im Internet teilte, schlägt dem Fass den Boden aus.
Mit ihren Zwillingen Osian und Rhydian an Bord will die junge Mutter gerade einen speziell Müttern vorbehaltenen Parkplatz ansteuern. Als ihr ein Fremder den Parkplatz buchstäblich vor der Nase wegschnappt, ist sie zuerst sprachlos, aber dann stellt sie den Frechdachs zur Rede. Auf Facebook berichtet Alexandra von dem Vorfall:
„Ich war scheißwütend heute – wortwörtlich!“
Es geschah heute bei einem Besuch beim Supermarkt, wo Papa sein Feuerwehrauto auf dem Parkplatz öffentlich vorführte. Ein schönes Erlebnis für alle. Wir brachten ihm sein Mittagessen, durften einmal, tatütata, hinterm Steuer sitzen und gingen zum Auto zurück.
Als ich zum Auto zurückkam, bretterte so ein Möchtegern-Rennfahrer direkt in die Eltern-mit-Kindern-Parkbucht wie bei einem Formel-1-Boxenstopp – und zwar mit einem halsbrecherischen Tempo, dass ich mir fast in die Hose gemacht hätte. Ich dachte, vielleicht gibt es im Supermarkt irgendwas umsonst, das die Eile rechtfertigt.
Ich lächelte mein schönstes, höflichstes Lächeln und sagte: ‚Entschuldigung, es ist Ihnen vielleicht entgangen, dass diese Parkplätze für Eltern mit Kindern sind.‘
‚Und?‘ – ‚Nun, es ist ein bisschen schwer, einen Platz zu finden, ein Baby zurechtzumachen, geschweige denn zwei, und einen DOPPEL-Trolley zu holen, gerade wenn es noch anfängt zu regnen.‘
‚Nicht mein Problem, Schätzchen‘, antwortete der bärtige Hobbit.
‚Könnten Sie sich vielleicht einen anderen Parkplatz suchen, weil das der letzte freie Elternparkplatz ist?‘
‚Es wird wieder einer frei, wenn du wegfährst. Und jetzt verpiss dich, du fette Schlampe!‘
Pause. Oh, was für eine unerwartete Wendung das Gespräch genommen hatte! Durch 5 Worte wurde ich von der Höflichkeit in Person zur höllischen Furie. Ich hatte drei Wochen nicht geschlafen. Was ich ihm wirklich sagen wollte, war, dass ich seit 10 Tagen auf einer verdammten Diät war und fast drei Kilo verloren hatte. WAGE es nicht, mich eine fette Schlampe zu nennen! Ich bin eine gottverdammte hungrige, erschöpfte Mutter von anstrengenden Zwillingen und du hast mich über die Grenze meines noch verbleibenden Anstands geschubst. Ich würde dir in deine fette, verpickelte Schnauze hauen, aber ich habe die ganze Woche nichts als elende Blätter gemampft, weshalb mir dafür die Energie fehlt. Fahr einfach dein Arschlochmobil weg und sei nur für eine Stunde ein halbwegs anständiger Mensch.
Ich versuchte, ruhig zu bleiben, und sagte: ‚Ich hoffe, Sie haben eines Tages mal Kinder und an einem anstrengenden Tag würgt ihnen ein Scheißkerl wie Sie dann auch mal einen rein.‘
‚Ach, verpiss dich und verbrenn deinen BH irgendwo anders‘, sagte er, schlurfte davon und ging in den Supermarkt, wobei er mir noch den Mittelfinger zeigte.
Mein ganzes asoziales Wesen trat zum Vorschein und ich brüllte, auf sehr charmante Art, über den Parkplatz: ‚Du verdammter, rücksichtsloser Arsch!‘
Als ich mich zu den Jungs im Auto umdrehte, kam mir dieser überwältigende Geruch entgegen. Mein Herz wurde schwer. Dann beschloss ich, es ihm heimzuzahlen. Ich nutzte die dreckige Windel klug. Ein kleiner Akt der Gerechtigkeit für alle Eltern, die von ähnlichen parkplatzklauenden Drecksäcken verarscht worden sind.
Unter anderen Umständen hätte ich mich nie zu einem solchen Ausbruch in aller Öffentlichkeit hinreißen lassen, aber es gibt diese Tage, an denen ich extrem müde und hungrig bin.
Ganz genau … Ich hab’s getan! Ich pappte die dreckige Windel an seine Windschutzscheibe und klemmte sie hinter dem Scheibenwischer fest.
Ich fühlte mich sofort besser! Es tat mir nur leid, dass ich keine Zeit hatte, um zu bleiben und seine Reaktion zu sehen. Ich bekam auch Bestätigung von einer anderen Frau, die den Vorfall beobachtet hatte. ‚Das ist genial‘, sagte sie lächelnd und ging weiter.
Jetzt kann ich erstmal einen Doppelten gebrauchen!“
Für ihren Triumph über den Parkplatz-Dieb erntet Alexandra fast uneingeschränkt Beifall im Internet. Auch wenn einige ihre schmutzige Rache für übertrieben halten, hat die zornige Mutter eines klargestellt: Wer meint, eine müde und hungrige Mutter sei ein leichtes Opfer, der ist schief gewickelt.