Auf Toilette muss ausnahmslos jeder Mensch, das war auch bei den Wikingern nicht anders. Warum der Stuhl eines unbekannten Menschen aber sogar in einem Museum in Yorkshire gelandet ist, was das gleich mehrfach bemerkenswert macht und was Forscher aus der Hinterlassenschaft ablesen können, musst du lesen!
Im Jahr 1972 fand man bei Ausgrabungen in der schönen Stadt York in der britischen Grafschaft North Yorkshire etwas Unscheinbares, aber dennoch äußert Bemerkenswertes. Für den „Schöpfer“ des Objektes war es nur eine Erleichterung (o ja, es muss eine große Erleichterung gewesen sein!), für Forscher und Rekordjäger ist es eine Offenbarung: der Lloyds Bank coprolite.
Der sensationelle Koprolith
Salopp gesagt ist das eine uralte, versteinerte Kackwurst, die nach ihrem Fundort benannt ist – der Stelle, wo eine Filiale der Lloyds Bank gebaut werden sollte. Koprolithen (bzw. Kotsteine oder englisch coprolites) sind also fossiler Kot in phosphatischer Erhaltung, von denen es ganze wissenschaftliche Sammlungen gibt.
Der Koprolith von York ist satte 1.000 Jahre alt, damit absolut rekordverdächtig, und bietet einen Einblick in die Ernährung der Einwohner der Wikingersiedlung Jórvík, des heutigen Yorks. Die saftige und torfige Konsistenz lässt darauf schließen, dass sich der Urheber des Häufchens hauptsächlich von Fleisch und Brot ernährte. Allerdings litt er offenbar auch an Parasiten und Würmern. Vermutlich habe die Person einige Tage lang kein großes Geschäft getätigt, heißt es. Dafür spricht nämlich auch ein anderer Faktor: mit stolzen 20 cm Länge und 5 cm Durchmesser gilt der Lloyds Bank coprolite nämlich als größte fossile Wurst aller Zeiten! (Ob der Wikinger für solche Fälle auch ein Kackmesser parat hat, wie der Mensch in dieser Geschichte?)
So unersetzlich wie die Kronjuwelen
Sichtlich begeistert äußert sich der Archäologe und Paläontologe Andrew Jones: „Dies ist das aufregendste Stück Exkrement, dass ich je gesehen habe. Auf seine Art ist es so unersetzlich wie die Kronjuwelen.“ Nun ja.
Seit vielen Jahren wird die majestätische Hinterlassenschaft im Jorvik Viking Centre, einem Wikinger-Museum in York, ausgestellt. Nur einmal gab es Probleme: Im Jahr 2003 wurde das „Juwel“ von einem Lehrer fallen gelassen, als er es untersuchen wollte. Zum Glück war es nicht ganz im Arsch (Verzeihung für den Ausdruck), sondern konnte in sorgfältiger Arbeit rekonstruiert und zusammengesetzt werden. Puh.
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Quellen: Wikipedia, Ladbible
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