„Andere Länder, andere Sitten“, heißt es. Doch was dem einen ein ganz normaler Brauch ist, ist dem anderen ein Buch mit sieben Siegeln. Die folgenden 10 verrückten und lustigen Traditionen aus aller Welt stellen selbst erfahrene Globetrotter vor ein Rätsel.
1. „El Colacho“: Das Baby-Springen in Spanien
Das eigene Baby auf die Straße legen, damit ein wildfremder Mann drüberspringen kann? Auf diese Idee würde wohl kaum eine Mutter kommen! Aber genau das passiert beim „Colacho“ – dem traditionellen Baby-Springen im spanischen Castrillo de Murcia. Dabei werden Babys, die im Vorjahr geboren wurden, auf Matratzen aufgebahrt und Männer springen in Kostümen über sie hinweg. Das eigentümliche Ritual, das heidnische und katholische Ursprünge hat, soll den Babys Schutz vor Krankheiten und Unglück bringen.
2. Festmahl für Affen in Lopburi, Thailand
Im thailändischen Lobpuri sind die Affen los. Über 4.000 Primaten turnen durch die Straßen der Stadt und fühlen sich ganz wie zu Hause. Seit ca. 1989 gibt es einmal jährlich ein Buffet für die heimlichen Herrscher von Lobpuri: Vor den Tempeln der Stadt werden den Affen dann mehrere Tonnen Obst, Gemüse und Süßigkeiten kredenzt.
3. Frauentrage-Weltmeisterschaft, Finnland
Wahre Gentlemen tragen ihre Frauen auf Händen. Die Finnen haben aus dieser ritterlichen Tugend einen Sport gemacht. Zur Frauentrage-Weltmeisterschaft kommen Paare aus der ganzen Welt ins Städtchen Sonkajärvi. Bei dem Wettkampf tragen die männlichen Wettkämpfer ihre Partnerinnen – die übrigens nicht ihre Ehefrauen sein müssen – über einen 253,5 Meter langen Hindernisparcours. Der seltsame Sport geht auf Herkko Rosvo-Ronkainen zurück – eine Art finnischen Robin Hood aus dem 19. Jahrhundert, der sein Diebesgut (einschließlich geraubter Frauen) auf dem Rücken davontrug.
4. Finnischer Gummistiefelweitwurf
Die Finnen haben ein Faible für ausgefallene Sportarten. So sollen es finnische Seeleute gewesen sein, die im 19. Jahrhundert das Gummistiefelweitwerfen erfanden. Die auch in Deutschland beliebte Disziplin hat einen eigenen Dachverband, der seit 1992 sogar Weltmeisterschaften organisiert. 2007 fand die Gummistiefelweitwurf-WM in Berlin statt.
5. Der „Gefrorene-Haare-Wettbewerb“ in Yukon, Kanada
Beim „Gefrorene-Haare-Wettbewerb“ stehen einem buchstäblich die Haare zu Berge. Jeden Dezember steigen kälteunempfindliche Teilnehmer bei zweistelligen Minusgraden in die örtlichen Heißquellen. Dann tauchen sie ihre Köpfe in das ca. 42 °C warme Wasser, lassen ihre Haare an der Luft gefrieren und modellieren sich dabei Eis-Frisuren. Wer sich die wildeste Frisur bastelt, bekommt 2.000 Kanadische Dollar (ca. 1383 Euro) – und ein unvergessliches Foto.
6. „Rouketopolemos“: Der Raketenkrieg von Chios, Griechenland
„Liebe deinen Nächsten“, besagt ein christliches Gebot – „… und beschieße ihn einmal jährlich mit Raketen“, fügen die Einwohner der griechischen Insel Chios hinzu. Jeden Ostersonntag liefern sich zwei rivalisierende Kirchengemeinden eine einstündige Schlacht mit Feuerwerks-Raketen. Ziel ist es, die Glockentürme des Rivalen zu treffen. Der Ursprung der Raketenschlacht liegt im Dunkeln, nur eines ist sicher: In der Bibel steht garantiert nichts davon.
7. Das Käserennen in Gloucestershire, England
Vom schottischen Baumstammwerfen haben wohl die meisten schon gehört. Weniger bekannt ist dagegen das Käserennen im englischen Gloucestershire. Bei dieser 200 Jahre alten Tradition wird ein Käselaib der Sorte „Double Gloucester“ einen Hügel heruntergerollt und die Teilnehmer müssen versuchen, das ca. 3,5 Kilogramm schwere Käserad zu stoppen.
8. Die Badewannen-Regatta in Dinant, Belgien
Jedes Jahr am 15. August können Badewannenkapitäne aus aller Welt im belgischen Dinant ihr Können unter Beweis stellen. Die Teilnahmebedingungen an der Badewannen-Regatta sind selbsterklärend: Das selbstgebaute Floß muss eine Badewanne enthalten und darf nicht motorisiert sein. Erfunden hat das ulkige Rennen der belgische Koch Alberto Serpagli.
9. Die „Mari Lwyd“ in Wales
Schön schaurig ist das walisische Fest der „Mari Lwyd“ (auf Deutsch „graue Stute“): Bei dem Spektakel wird ein geschmückter Pferdeschädel auf einen Besenstiel gespießt und von Tür zu Tür getragen. Dann müssen sich die Bewohner einem Gedicht-Duell mit dem Pferdegeist stellen. Der Pferdegeist wird anschließend durchs Haus getragen. Das keltische Ritual ist zwar gruselig, soll den Hausbewohnern aber Glück bringen.
10. Die „Tomatina“: Tomatenschlacht in Buñol, Spanien
Mit dem Essen spielt man nicht – es sei denn, man nimmt an der „Tomatina“ teil. Einmal im Jahr – am Mittwoch der letzten Augustwoche – treffen sich Tausende Menschen in der spanischen Stadt Buñol und bewerfen sich mit überreifen Tomaten. Die Munition (über 100 Tonnen Tomaten) wird von Lastwagen auf die Straße gekippt. Das gemeinsame Reinemachen nach der Sauerei ist übrigens ein fester Bestandteil der epischen Essenschlacht.
Es gibt eben nichts, was es nicht gibt. So schräg manche dieser Traditionen auch sind – einige davon machen bestimmt richtig Spaß.
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Quelle: Boredpanda
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