Wer ist dieser Mann – und warum sieht er so furchtbar mitgenommen aus? Warum müssen zwei andere ihn stützen und ihm helfen, einen Fuß vor den anderen zu setzen?
Rate mit und lies ein gutes Beispiel dafür, dass die Wahrheit oft verrückter ist als jede erfundene Geschichte!
Was ist mit diesem Mann passiert?
1. Er ist aus einem Flugzeug gefallen und hat überlebt
oder
2. Er hat Rattengift gegessen, um besser laufen zu können
Lösung
Wer nicht geschummelt hat, der kann sich jetzt freuen: Denn hier kommt die Auflösung des Mystery-Rätsels!
Antwort 2 ist richtig.
Der erschöpfte Mann auf dem Foto ist Thomas James Hicks, der Sieger des Herrenmarathons der 3. Olympischen Sommerspiele im Jahr 1904.
Das olympische Rennen fand am 30. August 1904 in St. Louis (im US-amerikanischen Bundesstaat Missouri) statt. Insgesamt traten 38 Athleten aus fünf Ländern zu dem Lauf an.
Die Bedingungen waren mehr als strapaziös: Die Laufstrecke verlief fast ausschließlich über staubige Landstraßen. Die Marathonbeobachter fuhren mit ihren Autos auf vor den Läufern her, sodass diese die ganze Zeit über deren Staubwolken einatmen mussten.
Viele Läufer schieden vorzeitig aus, weil sie zu viel husten mussten. Die ganze Strecke von 42,195 Kilometern hatte nur eine einzige Trinkstation.
Thomas Hicks wurde mit so abenteuerlichen Methoden behandelt, dass man sich heutzutage die Haare raufen möchte. Seine Trainer ließen ihn kein Wasser trinken, er durfte sich nur hin und wieder den Mund mit Wasser ausspülen.
Nach 28 Kilometern Strecke gaben sie dem völlig erschöpften Mann eine Mischung aus Strychnin und Eiweiß. Nach 32 Kilometern bekam er noch einmal ein Strychnin und Eiweiß – diesmal mit einem Schluck Brandy. Strychnin, das vor allem als Rattengift eingesetzt wird, soll in kleinen Mengen den Kreislauf anregen – vergiftet wird der Körper trotzdem.
Damals war das Doping von Sportlern noch nicht verboten. Thomas Hicks musste die letzten Meter über von seinen beiden Trainern gestützt und halb getragen werden, weil er sich nicht mehr auf den Beinen halten konnte und angefangen hatte, zu halluzinieren.
Nach 3 Stunden, 28 Minuten und 53 Sekunden stolperte er auf diese Weise als Erster durchs Ziel. Er überlebte die Mischung aus Vergiftung und Überanstrengung nur, weil er hinter der Ziellinie einem einsatzbereiten Ärzteteam direkt in die Arme fiel.
Was für eine Strapaze! Kein Wunder, dass Hicks auf dem Foto so erschöpft und abgekämpft aussieht. Nur gut, dass er diesen Marathon überhaupt überlebt hat.
Quelle: wikipedia
Vorschaubild: ©Facebook/Vintage St. Louis & Route 66