Worte sind einem schnell und oft unbedacht herausgerutscht. Doch können sie andere Menschen tiefer verletzen als das schärfste Messer. Was ein übler Spruch eines Fremden für eine Bedeutung haben kann, erklärt ein Familienvater in einem berührenden Facebook-Post.
Im Juli 2018 beschrieb Brent Gehring ein Erlebnis, das nicht nur sein eigenes Leben veränderte. Ein Erlebnis, das vielleicht viele Menschen inspirieren wird:
„Wir haben es alle schon einmal getan: Wir gehen auf Facebook und sehen einen Artikel über zwölf Kinder, die in einer Höhle gefangen sind. Man entdeckt eine Geschichte über eine Familie, die in einen Unfall verwickelt wurde und einen geliebten Menschen verloren hat. In einer anderen Geschichte kämpft ein Familienmitglied mit Krebs.
Man hält inne und liest einen dieser Artikel. Man fühlt sich schlecht und fragt sich, wie es wohl wäre, wenn man sich selbst in dieser Situation befände. Dann schaut man weiter und lacht über ein witziges Bild oder Video. Und schon ist die traurige Geschichte wieder vergessen. Und schon denkt man nicht mehr an die verzweifelte Familie, die nicht mehr weiterweiß.
Mit diesem Beitrag möchte ich nicht um Mitleid für Emma oder meine Familie betteln. Ich bitte darum, dass sich in der heutigen Welt etwas ändert. Ich möchte, dass wir die Art und Weise, wie wir denken, verändern. Die Welt ist das, was wir aus ihr machen. Wir haben die Macht, den Alltag der Menschen zu verbessern oder zu verschlimmern. Ich möchte das Leben meiner Mitmenschen verbessern.
Heute werde ich genau das tun, indem ich euch eine Geschichte erzähle. Nur meiner Frau habe ich sie bisher erzählt, meine Tochter war dabei. Es ist dieselbe Tochter, der heute gesagt wurde, dass sie wegen eines Gehirntumors bald die 7., ja, die 7. Runde Chemotherapie beginnen werde. Sie ist übrigens erst 6 Jahre alt.
Meine Tochter und ich waren neulich in einem Restaurant zum Abendessen. Anschließend verließen wir das Restaurant und gingen zu Fuß weiter. Als ich eine Straße überquerte, trug ich meine Tochter, weil sie ohne ihre Gehhilfe nicht laufen kann. Ein Mann, der einige Meter entfernt stand, rief: ‚Was zum Teufel? Lass sie laufen. Das stimmt mit den heutigen Bälgern nicht.‘
Ich musste mich in dem Moment entscheiden. Würde ich mich besser fühlen, wenn ich zurückschrie? Vielleicht könnte ich ihm aber auch etwas über das Leben beibringen. Ungelogen, das war keine schwierige Entscheidung. Ich ging zu ihm, stand nur wenige Zentimeter mit meiner Tochter im Arm von ihm entfernt. Ich fragte ihn leise, ob er meine Tochter meine. ‚Aber sicher‘, antwortete er.
Ich erwiderte: ‚Meine Tochter ist seit fünf Jahren die Quelle meines Glaubens und meiner Kraft – seit bei ihr ein Gehirntumor entdeckt wurde. Sie kann nicht laufen, aber ich trage sie gerne, weil sie mir in den letzten Jahren so viele unglaubliche Dinge beigebracht hat. Deshalb rate ich Ihnen, meiner Tochter nur in einer respektvollen Weise zu begegnen.‘
Ich werde diese Begegnung nicht weiter beschreiben. Nur so viel: Zum Schluss standen da zwei ältere Männer, denen Tränen über die Wangen liefen. Einer von ihnen musste erkennen, was echtes Leben und wahre Liebe sind. Der andere musste sich wieder daran erinnern, dass man in jeder Situation Gutes schaffen kann.
Diese Geschichte ist insofern eine wichtige Mahnung, als wir das Leben unserer Mitmenschen nicht immer genau kennen. Deswegen: Richtet nicht über andere! Ihr habt andererseits die Macht, den Alltag eurer Mitmenschen zu verbessern oder zu verschlimmern. Was habt ihr heute getan? Was werdet ihr morgen tun?
Egal, wie beschwerlich und schwierig die Situation auch ist – meine Tochter hat jeden Tag meines Lebens verzaubert. Das könnt ihr mir glauben. Ich danke dem Himmel, dass ich sie habe. Emma, du bist perfekt, so wie du bist. Mit uns zusammen wirst du auch die 7. Chemobehandlung überstehen.“
Brents Tochter überstand die siebte Chemobehandlung und durfte mit ihrer liebevollen Familie noch zwei weitere Jahre verbringen. Ende 2020 schlief sie für immer ein, doch wird ewig in den Herzen ihrer Liebsten weiterleben.
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Quelle: parentingisnteasy
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