Rettungskräfte haben es in der heutigen Zeit nicht leicht. Sie werden während ihrer Einsätze beleidigt, bedroht und manchmal sogar selbst von ihren eigenen Patienten körperlich angegriffen. Dabei üben diese Leute ihren Job aus, um Menschen zu helfen und Leben zu retten. Häufig handelt es sich bei diesen Patienten um alkoholisierte oder unter Drogeneinfluss stehende Feiernde, die nicht einmal mehr davor zurückschrecken, Notärzte und Sanitäter, die sich besorgt um sie kümmern wollen, zu attackieren.
Einem Notarzt aus Bayern platzte nun der Kragen und er beschrieb in einem Twitter-Post, wie schwer es heute ist, einen Beruf auszuüben, den er eigentlich gewählt hatte, um anderen Menschen zu helfen.
In dem Twitter-Post vom 1. Januar schreibt sich der besagte Notarzt, der sich auf der Social-Media-Plattform „Flow“ nennt, seinen Frust von Seele:
Weiter schreibt er:
„Wir sind die, denen ihr das Leben verdankt, wenn ihr am eigenen Erbrochenen erstickt oder euch versehentlich oder absichtlich eine falsche Menge der falschen Drogen eingeschmissen habt. Wir sind die, die euch versorgen, wenn ihr euch im Rausch oder aus Selbstüberschätzung verletzt habt. Wir sind das Personal, das wegen euch gebunden ist und bei der Versorgung anderer Patienten fehlt.
Dass man dafür keine Dankbarkeit bekommt, das sind wir schon gewohnt. Dass wir rumdiskutieren müssen, wenn ihr trotz massiver Ausfallerscheinungen nicht ins Krankenhaus wollt, dass ihr gegen medizinischen Rat aus Notaufnahmen und Krankenhäusern verschwindet, nur um wenig später wieder aufzuschlagen, dass ihr uns beleidigt, das ist eigentlich schon an der Tagesordnung.
Wenn ihr aber anfangt, Einsatzkräfte anzugreifen, reißt mir endgültig der Geduldsfaden. Wenn man als Arzt, Pfleger, Sanitäter oder Feuerwehrmann Angst um seine eigene Gesundheit haben muss, nur weil man versucht, euch zu helfen, dann läuft irgendetwas gewaltig schief.
Ob die Gründe an der Verrohung der Gesellschaft oder anderswo liegen, weiß ich nicht. Auf jeden Fall wird das Klima von Jahr zu Jahr unmenschlicher und gewalttätiger – und zwar von allen Seiten. Manchmal frage ich mich, warum wir diesen Job überhaupt machen.e
Glücklicherweise gibt es im Rettungsdienst noch genug positive Erlebnisse, um die negativen zu verdrängen. Dennoch ist es eine Entwicklung, die wir als Gesellschaft nicht hinnehmen dürfen. Jeder kann sich engagieren: durch Zivilcourage, Deeskalation oder einfach dadurch, dass er sich nicht aufführt wie ein Vollidiot. Helft euch gegenseitig und lasst die Helfer ihre Arbeit machen!
Jetzt raucht mir der Kopf, aber das musste raus. Persönlich auch nochmal vielen Dank an die Kollegen und Kolleginnen der Polizei, die mir schon das eine oder andere Mal im wahrsten Sinne des Wortes den Arsch gerettet haben.
Vielen Dank für eure vielen positiven Reaktionen! Noch als Anmerkung: Die meisten Patienten sind natürlich friedlich und kooperativ. Wie überall im Leben sind es wenige Idioten, die allen anderen den Spaß verderben. Trotzdem liebe ich den Job und würde nichts anderes machen wollen.“
Der Notarzt bekam für seine ehrlichen Worte Zuspruch von tausenden Menschen aus der Bevölkerung. Es bleibt zu hoffen, dass sein Post möglichst viele Menschen erreicht und ein Umdenken der heutigen Gesellschaft bewirkt, damit es auch in Zukunft noch Menschen gibt, die es sich zur Aufgabe machen, anderen zu helfen.
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