Alle werdenden Eltern wünschen sich für ihre Kinder ein leichtes Leben, das von Anfang an mit Freude gefüllt sein soll. Nicht immer jedoch ist der Start einfach und ohne Hürden.
Als Ruth und Paul Rankin ihre Tochter Lydia erwarteten, hatten sie mit vielem gerechnet, aber niemand kann sich auf eine so erschreckende Nachricht vorbereiten wie die, die sie in der 20. Schwangerschaftswoche erhalten sollten.
Bei einer Routineuntersuchung wurde bei dem Embryo Holoprosencephalie festgestellt. Diese Fehlbildung des Gehirns kommt bei einer bis vier von 1.000 Schwangerschaften vor und kann zu einer ganzen Reihe von Problemen führen. In Lydias Fall hatte die Störung einen Hydrocephalus hervorgerufen, eine Fehlbildung, die auch unter dem Begriff „Wasserkopf“ bekannt ist.
Die Ärzte sahen die Schwere ihres Zustands und waren nicht optimistisch. Sie bereiteten Ruth und Paul behutsam darauf vor, dass ihr Kind nach der Geburt wahrscheinlich nur wenige Wochen lang leben würde. Sie mussten nun entscheiden, ob sie es zur Welt bringen oder ihm Leid ersparen und sich bereits jetzt verabschieden wollten.
Ruth und Paul trafen eine Entscheidung, die werdende Eltern niemals sollten treffen müssen: Sie beschlossen, das Risiko zu wagen. Ihre Zuversicht wurde reich belohnt: Als die kleine Lydia in einer schwierigen Geburt zur Welt kam, war sie zwar sehr schwach, aber bereits eine kleine Kämpfernatur.
Ihr Kopf war durch die Gehirnfehlbildung jetzt schon so groß wie der eines Erwachsenen und wog satte 5.500 Gramm. Die behandelnden Ärzte waren erneut sehr besorgt um ihre Entwicklung und erwarteten nicht, dass das kleine Mädchen seinen ersten Geburtstag erleben würde.
Doch Lydia sollte sie noch alle verblüffen. In ihrem kurzen Leben musste sie schon mehr als 40 Operationen durchstehen. Sie leidet an Epilepsie und hat daher immer wieder Krampfanfälle. Ihr Hydrocephalus bewirkt, dass ihre Körperkontrolle stark eingeschränkt ist, was bedeutet, dass sie nicht selbstständig laufen, sprechen oder essen kann.
Doch sie hat inzwischen nicht nur ihren ersten, sondern bereits ihren 7. Geburtstag feiern können – im Kreise ihrer Eltern und ihrer drei älteren Geschwister, die sie mit jeder Menge Liebe und Unterstützung umgeben.
Wer Lydias fröhliches Lachen sieht, der weiß genau, dass ihr Leben ein glückliches ist. Sie hat es einfach allen gezeigt.