Die Mutterliebe der Georgierin Tsiuri Kwaratskhelia geht noch weit über den Tod hinaus. Im Jahre 1995 verstarb ihr Sohn Joni Bakaradze mit erst 22 Jahren. Aber anstatt in traditionell begraben zu lassen, weiß die Mutter ihn lieber ganz nah bei sich – im Keller, in einem Sarg mit Guckloch. Und das nun seit 22 Jahren.
Zunächst konservierte Tsiuri ihren Sohn mit Balsam, bis ihr eine Stimme im Traum gesagt haben soll, sie solle lieber Wodka verwenden. Seitdem benetzt sie ihren Sohn täglich damit: „Man darf den Körper über Nacht nicht ohne die getränkten Tücher lassen, sonst wird er schwarz“, erzählt die Mutter. „Die ersten 10 Jahre habe ich zu seinem Geburtstag auch noch seine Kleidung gewechselt.“
Aber der gesundheitliche Zustand der alten Frau verschlechtert sich mehr und mehr, und sie kann sich immer weniger um die Mumie kümmern. Doch solange sie es kann, will die Georgierin Joni bei sich im Haus behalten – vor allem, damit auch ihr Enkel seinen Vater in Erinnerung behält: „Joni wollte, dass sein Sohn sieht, was für einen Vater er hatte“, ist sie sich sicher. „Er war ein guter Mann.“
Hier siehst du ein Video der Mutter bei der Pflege des Verstorbenen:
Für Tsiuri Kwaratskhelia ist der Tod wohl ein ganz normaler Bestandteil des Lebens. Aber ein leicht morbider Nachgeschmack bleibt doch zurück…